1378(km) wird kommen! Demnächst wird eine Beta-Version mit einer Altersfreigabe ab 18 Jahren veröffentlicht mit dem Ziel, das Spiel nach einer Testphase anhand von Feedback zu überarbeiten. Im Rahmen einer öffentlichen Diskussion mit hochkarätigen Gästen an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe Anfang Dezember wird dann die endgültige Version veröffentlich.
Auf Grund der „widerwärtigen“ Berichterstattung der BILD-Zeitung („Wird das widerwärtige DDR-Ballerspiel verboten?“, BILD-Online v. 29.09.2010) ist es zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich, den Veröffentlichungs- und Präsentationstermin am 3. Oktober einzuhalten, da eine sachliche Diskussion im Augenblick nicht möglich ist.
Ein wesentlicher Teil der Kritik bezieht sich auch auf das von mir gewählte Medium Computerspiel. Über Computerspiele als Medium wird zu schnell geurteilt ohne diese genauer zu betrachten. Und so ist es auch bei meinem Kunstprojekt. Es soll dazu dienen, einer jungen Generation mit Hilfe ihres Leitmediums interaktiven Zugang zur jüngsten deutschen Geschichte zu ermöglichen. Mich freut die rege Diskussion und der positive Zuspruch, der meinem Spiel auch zukommt.
An dieser Stelle soll auch klar gestellt werden, dass es sich bei 1378(km) nicht um ein eigenständiges Spiel, sondern um eine kostenlose Modifikation von „Half-life 2: Deathmatch“ handelt, wonach sich auch die oben erwähnte Altersfreigabe richtet.
Im Computerspiel habe ich – anders als beispielweise in einem Dokumentarfilm – selbst die Kontrolle über mein Verhalten und meine Reaktionen auf in Echtzeit stattfindende und sich verändernde Situationen. Das Spiel 1378(km) zwingt in der Rolle des „Grenzsoldaten“ nicht, „Flüchtlinge“ zu erschießen. Es lässt Wahlmöglichkeiten. Gewinnen kann man bei 1378(km) nur, wenn man nicht schießt. Die Regeln des Spiels sind von der innerdeutschen Grenzsituation inspiriert. Grenzanlagen, Todesstreifen und Schießbefehl machen die Brutalität des Spiels aus.
Dass sich Opfer der Todesgrenze oder deren Angehörige verletzt fühlen, bedauere ich zutiefst. Es war keineswegs meine Absicht jemanden zu verletzen.
Jens M. Stober
(english version)
1378(km) will be released! A Beta version will be released in an initial test phase for players 18 years and over, with the aim of improving the game through feedback. The final version will be released accompanied by a public discussion with dignified guests at the Karlsruhe University for Arts and Design at the beginning of December.
The BILD newspaper’s indictment of the game as “revolting” (“Will the revolting East German shoot-’em-up be banned?”, German title “Wird das widerwärtige DDR-Ballerspiel verboten?”, BILD-Online, 29.09.2010) means that the intended release and presentation date of October 3 is no longer realistic, since an objective discussion of the game is presently impossible.
A large part of the criticism is a consequence of my chosen medium, the computer game. Computer games as a medium are often quick to be judged without being more closely examined, as was also the case with my art project. It was designed to enable a younger generation to access information on recent German history using a medium familiar to them. I have been pleased about the lively discussion about the game, and about the positive feedback and encouragement from which the game can only profit.
On that point, it should also be noted that 1378(km) is a modified version of “Half-Life 2: Deathmatch” that is freely available, and upon which the censorship recommendation of 18 years and over is based.
In this computer game – which would not be the case in, for example, a documentary film – I personally have the control over my behavior and my reactions, which take place in real time and in changing situations. The game 1378(km) does not force someone playing the “border soldiers” to shoot the “refugees”. Players are left with the freedom of choice. You are only able to win 1378(km) when you do not shoot. The rules of the game are inspired by the situation at the former Inner German Border. Border camps, death strips, and orders to shoot are what make the game brutal.
I deeply regret that the victims of the former border and their families and relatives have felt cause for injury. This was never part of my intention.
Jens M. Stober